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Begrüßung am 2. September 2005 anlässlich der Einweihung des Erinnerungssteins für Margaretha Rothe und Erna Stahl |
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Seien Sie herzlich begrüßt im Garten der Frauen. Mein Name ist Dr. Rita Bake. Ich bin die Vorsitzende des Vereins Garten der Frauen.
Wir freuen uns ganz besonders, dass Herr Brockmann mit seinen Schülerinnen und Schülern des Margaretha Rothe Gymnasiums und des Alstertal Gymnasiums den Wunsch an uns herangetragen haben, einen Erinnerungsstein für Margaretha Rothe und Erna Stahl im Garten der Frauen aufstellen zu lassen
Mit der Erinnerungsspirale will der Verein Garten der Frauen an bedeutende Frauen erinnern, deren Grabstellen auf dem Ohlsdorfer Friedhof bereits aufgegeben und deren Grabsteine deshalb nicht mehr vorhanden sind, um sie im Garten der Frauen zur Erinnerung aufzustellen. So finden die Namen dieser "steinlosen" Frauen auf dieser Erinnerungsspirale ihren Platz.
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Erna Stahl wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof anonym bestattet. Margaretha Rothes Namen findet sich nicht auf dem Grabstein des Familiengrabes Rothe.
Mit diesem, von den Schülerinnen und Schülern konzipierten und von unserem Vereinsmitglied und Steinmetz und Bildhauer, Bert Ulrich Beppler, entsprechend gestalteten Erinnerungsstein haben die beiden Frauen einen Platz im Garten der Frauen erhalten. Darüber sind wir sehr erfreut, denn es ist unserem Verein ein besonderes Anliegen, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten.
Besonders beglückt sind wir darüber, dass diese Erinnerungsarbeit auch von der jungen Generation geleistet wird.
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Die Erinnerungsspirale ist noch lange nicht fertiggestellt. Es werden im Laufe der Zeit noch viele Steine folgen. Damit möglichst viele Namen verewigt werden können , müssen die Frauen, deren Namen auf einem Stein aufgeführt sind, nicht unbedingt etwas miteinander zu tun gehabt haben. Das gleiche gilt auch für die Aluminiumtafeln, auf denen die Kurzviten der Frauen verzeichnet sind. Die auf der Vorderseite vorgestellte Dame muss nicht unbedingt die auf der Rückseite dargestellte Dame gekannt haben.
Die Namen von Margaretha Rothe und Erna Stahl sind auf einem Stein verewigt worden, weil sie beide Opfer des Nationalsozialismus waren. Dieser Lebensabschnitt wird durch die Konzeption des Steines deutlich. Erna Stahl war es vergönnt, nach der Zeit des Nationalsozialismus noch vieles bewirken zu können. Margaretha Rothe nicht.
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In vorbildlicher Weise haben die Schülerinnen und Schüler zum Leben von Margaretha Rothe geforscht.
Es fällt oft schwer, die Distanz zu erhalten, zu dem was man erforscht, besonders dann, wenn es sich um die Erforschung fremder Lebensläufe handelt. Zum einen kann das vorhandene und auffindbare Material nicht all das liefern, um ein lückenloses Bild eines Menschen zu erstellen. Hier sind wir ständig mit Fragen konfrontiert wie: Warum ist dieses Material vorhanden, warum fehlt jenes? Hat dies Gründe? War z. B. jemand daran interessiert, dass ganz bestimmtes Material für die Nachwelt erhalten bleibt und anderes nicht? Zum anderen sind die Interpretationen der Forschenden stets auch geprägt von der eigenen Sicht auf das Leben, die wiederum geprägt ist von der Verarbeitung der eigenen Lebenserfahrung der Forschenden oder des Forschenden. Wir sollten deshalb nie behaupten, so war das Leben dieser Frau und nicht anders. Ein objektives Bild von einem Menschenleben werden wir nie zeichnen können. Eine Biographie sagt immer auch etwas über den eigenen Lebensstandpunkt, die eigenen philosophischen Lebenseindrücke der Biographin oder des Biographen aus. Das ist auch in Ordnung so. Wird dadurch ein vergangenes Leben mit heutigen Lebenseinstellungen verwoben und damit in die Gegenwart transportiert, um somit auch Anteil zu haben an der Gestaltung zukünftiger Lebensprozesse.
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Von daher ist es auch so überlebensnotwendig, dass heute und in Zukunft an die Opfer und Widerständlerinnen und -Widerständler des Nationalsozialismus erinnert wird.
In diesem Sinne - noch einmal ganz herzlichen Dank an Herrn Brockmann und an seine Schülerinnen und Schüler.
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"Ein schwerer und hart anmutender Quader in einer Form, die unerbittlich erdrückt und versperrt und einschließt. Gefangenschaft, Entbehrung, Leid. Dieser Stein ist durchbrochen. Er wirkt wir ein schwerer Rahmen. Ein Fenster, das geöffnet ist: "Hab immer das Fenster offen", schreibt Margaretha Rothe in einem ihrer letzten Briefe aus dem Gestapogefängnis Fuhlsbüttel an ihre Eltern. "Dann spüre ich die Enge des Raumes nicht."
Weiter sehen wir einen Flyer, einen Papierflieger wie wir ihn als Kinder falteten, dem wir immer neue Formen verliehen und mit dem wir in unserer Phantasie abheben konnten. Flugblätter, schreiben, lesen. "Wo hast Du Deine Bibliothek", so die erste Frage der kleinen begeisterten Schulanfängerin Erna Stahl an ihre Schulleiterin.
Die Schriftzüge auf dem Metallflyer sind Schriftzüge aus dem 5. Flugblatt der "Weißen Rose"." Gerhard Brockmann.
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Einweihung des Erinnerungssteins für Margaretha Rothe und Erna Stahl.
Der Stein wurde konzipiert von den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Alstertal und des Margaretha Rothe Gymnasiums.
Die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lehrer Herrn Gerhard Brockmann.
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