Katharina Jacob
Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Mitglied der Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen. Kaufmännische Angestellte, Lehrerin


6.3.1907
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23.8.1989
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23.8.1989
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Grablage Ohlsdorfer Friedhof: Geschwister-Scholl-Stiftung, Bo 73, 71
1992 wurde in Groß Borstel der Katharina-Jacob-Weg nach ihr benannt.
Arbeiterkind. Hätte gern die höhere Schule besucht; die Familie besaß dazu aber nicht die finanziellen Mittel. Katharina Jacob wurde Kontoristin und engagierte sich in der Jugendgruppe der Gewerkschaft der Angestellten (GDA). Wegen politisch linksgerichteter Tendenzen wurde die Jugendgruppe jedoch bald verboten.
Katharina Jacob gründete daraufhin mit anderen Jugendlichen die Jugendgruppe "Florian Geyer". 1926 Eintritt in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und - ab 1927 in Hamburg - 1928 Eintritt in die KPD. Ab 1933 im illegalen Widerstand. 1933, 1939 und 1944/1945 in "Schutzhaft" genommen. Am 20. Dezember 1934 verurteilt zu einem Jahr Gefängnis wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Bis 20. Dezember 1935 in der Haftanstalt Lübeck-Lauerhof, zusammen u. a. mit Lucie Suhling.
1940 begegnete sie ihrem späteren zweiten Ehemann, dem ehemaligen KPD-Bürgerschaftsabgeordneten Franz Jacob, wieder, den sie schon vor 1933 kennen gelernt hatte. Heirat im Dezember 1941. Mit ihm und anderen Genossen führte sie die illegale KPD weiter. In über dreißig Betrieben und Werften entstanden illegale Gruppen, um den Kampf gegen das Nazi-Regime zu führen. Katharina Jacobs Arbeit bestand u. a. darin, Treffs zu vereinbaren, Geld zu sammeln und Geldspenden an die Organisation zu überbringen, mit denen ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unterstützt wurden.
Nach zwei Jahren illegaler Widerstandstätigkeit wurde Franz Jacob steckbrieflich gesucht. Er tauchte unter und setzte den Widerstand in Berlin fort. Franz Jacob wurde entdeckt und am 4. Juli 1944 verhaftet. Zwei Tage später erfolgte die Verhaftung seiner Frau. Die beiden wurden in der Prozessserie gegen die Berliner KPD vor den Volksgerichtshof gestellt. Franz Jacob wurde am 18. September 1944 hingerichtet. Katharina Jacob wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen, dennoch von der Gestapo als "Schutzhäftling" ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie bis zur Befreiung vom Hitlerfaschismus inhaftiert war.
1947 besuchte Katharina Jacob einen Sonderlehrgang bei Anna Siemsen, um Lehrerin zu werden. Ab 1948 unterrichtete sie 25 Jahre lang an der Schule Winterhuder Weg in Hamburg. Außerdem war sie in der Friedensarbeit aktiv, war Vorsitzende des Kuratoriums Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer, im Landesvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Mitglied der DKP und Seniorenvertreterin in der Lehrergewerkschaft GEW.
Text: Rita Bake