Marta Damkowski
Bürgerschaftsabgeordnete (SPD), Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime


16.3.1911
Stade
-
11.8.1982
Hamburg
Stade
-
11.8.1982
Hamburg
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Ohlsdorfer Friedhof, Geschwister-Scholl-Stiftung, Grab Nr. 73, 342
Marta-Damkowski-Kehre, Bergedorf, seit 1986, benannt nach Marta Damkowski
Marta Damkowski entstammte einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Im Alter von zwölf Jahren trat sie den "Kinderfreunden" bei, später wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiter Jugend (SAJ) und trat mit etwa siebzehn Jahren (1928) dort wieder aus, weil sie sich an der Belegung der Kredite für den Panzerkreuzer A (später "Deutschland" genannt) nicht beteiligen wollte. Als Folge einer früheren Begegnung mit dem sozialistischen Philosophen Leonhard Nelson trat sie 1925 dem Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK) bei, der die "Anpassungspolitik" der SPD ablehnte. Von 1929 bis 1932 war Marta Damkowski Hörerin an der Philosophisch-Politischen Akademie des ISK in Melsungen. Ab 1933 steuerte der ISK seine Arbeit zunächst vom Ausland aus. Marta blieb in Deutschland und arbeitete in der Illegalität.
Sie musste in diesen Jahren viel reisen und innerhalb Deutschlands oft umziehen - von einer illegalen Anlaufstelle zur nächsten.
Damit ihre Arbeit nicht aufflog, musste sie der Gestapo jeden politischen Freund als ihren neuesten Liebhaber ausgeben. Deshalb galt sie dort als Hure und wurde später während ihrer Haftzeit oft unflätig beschimpft.
1937/38 initiierten die Nationalsozialisten eine große Verhaftungswelle. Trotz einer verschlüsselten Warnung konnte Marta Damkowski, die sich damals in Bremen aufhielt, nicht mehr rechtzeitig fliehen. Sie, ihr Bruder und auch ihr späterer Mann - beide Männer gehörten der SAJ an - wurden verhaftet. Der Volksgerichtshof verurteilte Marta Damkowski 1938 zu einer einjährigen Gefängnisstrafe wegen "Vorbereitung zum Hochverrat". Da sie keine Aussagen machte, wurde sie wochenlang in Dunkelhaft gehalten. 1940, gleich nachdem Marta Damkowski und ihr Freund aus der Haft entlassen worden waren, heirateten sie. 1941 kam ihr Sohn zur Welt. Ihr Mann wurde 1944 als Soldat getötet. Nach Kriegsende trat Marta Damkowski der SPD bei. Von 1946 bis 1949 arbeitete sie als Frauensekretärin der Hamburger Landesorganisation der SPD. Später war sie als Verwaltungsangestellte der Gefängnisbehörde tätig und leitete bis 1958 die Frauenstrafanstalt Hamburg. Sie war auch wesentlich am Aufbau von "pro familia" und dem Referat "Familienförderung" in der Sozialbehörde beteiligt und arbeitete in der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen mit. Von November 1946 bis Oktober 1953 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an und setzte sich dort immer wieder für eine grundlegende Reform des Paragraphen 218 ein. Auch stritt sie im Nachkriegsparlament für eine bessere Nahrungszuteilung für Säuglinge. Neben ihrer parlamentarischen Arbeit war Marta Damkowski in der Zeit von 1947 bis 1953 Mitglied im Bundesfrauenausschuss, im Parteirat der SPD und arbeitete mit am Godesberger Programm (Frau und Familie). Noch im Alter war Marta Damkowski im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Altona, im Distriksvorstand Sülldorf-Rissen und im Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Hamburg tätig.
Text: Rita Bake
Quellen:
Frauen im Faschismus. Frauen im Widerstand, Hamburger Sozialdemokratinnen berichten. Hrsg. von der AsF Hamburg o. J.
Marta-Damkowski-Kehre, Bergedorf, seit 1986, benannt nach Marta Damkowski
Marta Damkowski entstammte einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Im Alter von zwölf Jahren trat sie den "Kinderfreunden" bei, später wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiter Jugend (SAJ) und trat mit etwa siebzehn Jahren (1928) dort wieder aus, weil sie sich an der Belegung der Kredite für den Panzerkreuzer A (später "Deutschland" genannt) nicht beteiligen wollte. Als Folge einer früheren Begegnung mit dem sozialistischen Philosophen Leonhard Nelson trat sie 1925 dem Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK) bei, der die "Anpassungspolitik" der SPD ablehnte. Von 1929 bis 1932 war Marta Damkowski Hörerin an der Philosophisch-Politischen Akademie des ISK in Melsungen. Ab 1933 steuerte der ISK seine Arbeit zunächst vom Ausland aus. Marta blieb in Deutschland und arbeitete in der Illegalität.
Sie musste in diesen Jahren viel reisen und innerhalb Deutschlands oft umziehen - von einer illegalen Anlaufstelle zur nächsten.
Damit ihre Arbeit nicht aufflog, musste sie der Gestapo jeden politischen Freund als ihren neuesten Liebhaber ausgeben. Deshalb galt sie dort als Hure und wurde später während ihrer Haftzeit oft unflätig beschimpft.
1937/38 initiierten die Nationalsozialisten eine große Verhaftungswelle. Trotz einer verschlüsselten Warnung konnte Marta Damkowski, die sich damals in Bremen aufhielt, nicht mehr rechtzeitig fliehen. Sie, ihr Bruder und auch ihr späterer Mann - beide Männer gehörten der SAJ an - wurden verhaftet. Der Volksgerichtshof verurteilte Marta Damkowski 1938 zu einer einjährigen Gefängnisstrafe wegen "Vorbereitung zum Hochverrat". Da sie keine Aussagen machte, wurde sie wochenlang in Dunkelhaft gehalten. 1940, gleich nachdem Marta Damkowski und ihr Freund aus der Haft entlassen worden waren, heirateten sie. 1941 kam ihr Sohn zur Welt. Ihr Mann wurde 1944 als Soldat getötet. Nach Kriegsende trat Marta Damkowski der SPD bei. Von 1946 bis 1949 arbeitete sie als Frauensekretärin der Hamburger Landesorganisation der SPD. Später war sie als Verwaltungsangestellte der Gefängnisbehörde tätig und leitete bis 1958 die Frauenstrafanstalt Hamburg. Sie war auch wesentlich am Aufbau von "pro familia" und dem Referat "Familienförderung" in der Sozialbehörde beteiligt und arbeitete in der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen mit. Von November 1946 bis Oktober 1953 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an und setzte sich dort immer wieder für eine grundlegende Reform des Paragraphen 218 ein. Auch stritt sie im Nachkriegsparlament für eine bessere Nahrungszuteilung für Säuglinge. Neben ihrer parlamentarischen Arbeit war Marta Damkowski in der Zeit von 1947 bis 1953 Mitglied im Bundesfrauenausschuss, im Parteirat der SPD und arbeitete mit am Godesberger Programm (Frau und Familie). Noch im Alter war Marta Damkowski im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Altona, im Distriksvorstand Sülldorf-Rissen und im Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Hamburg tätig.
Text: Rita Bake
Quellen:
Frauen im Faschismus. Frauen im Widerstand, Hamburger Sozialdemokratinnen berichten. Hrsg. von der AsF Hamburg o. J.