Thusnelda von Hess

    geb. Hudtwalcker

    Ehefrau des Schriftstellers, Topographen, Politikers und

    Ornament Image
    8.7.1781
    Hamburg
    -
    2.5.1866
    Hamburg
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    Aufklärers Jonas Ludwig von Hess (1756-1823) Althamburgischer Gedächtnisfriedhof. Grabplatte: "Freiheitskämpfer" Thusnelda von Hess, das sechste Kind von Elisabeth Hudtwalcker (siehe Grab Nr.: W 21, 64-84 und Portrait auf dieser Seite), ist auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof auf der Grabplatte "Freiheitskämpfer 1813, 1814, 1815" als Ehefrau von Dr. Jonas Ludwig von Hess verewigt. Dieser wurde nach seinem Tode auf einem der Dammtorfriedhöfe bestattet. Sein Grabstein steht heute im Heckengartenmuseum. Die Grabplatte "Freiheitskämpfer" auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs wurde zu Ehren von Jonas Ludwig von Hess und anderen errichtet. Am 25. November 1805 heiratete Thusnelda Hudtwalcker den 25 Jahren älteren Gelehrten, nachdem sie zuvor lange Zeit einer unerwiderten Liebe nachgetrauert hatte. Im Jahre 1800 hatte die damals 19 Jährige den späteren berühmten Hamburger Juristen Ferdinand Beneke kennen gelernt. Es entwickelte sich eine Freundschaft, aus der bei Thusnelda Liebe wurde. Sie glaubte, dass ihre Liebe erwidert würde, Ferdinand Beneke war jedoch in eine andere - wenn auch unglücklich - verliebt. Als 1802 ein anderer Mann in Liebe zu Thusnelda entbrannte, nutzte sie diese Gelegenheit, um Ferdinand Beneke zaghafte Liebessignale zu geben. In der Hoffnung, er würde angesichts eines ernsthaften Heiratskandidaten und damit potentiellen Konkurrenten die Initiative ergreifen und ihr endlich seine Liebe erklären, zog sie ihn ins Vertrauen und bat um seinen freundschaftlichen Rat. Gleichzeitig gab sie ihm, wie Ferdinand Beneke in seinen Tagebuchaufzeichnungen schreibt, einen "ungewöhnlichen Händedruck", so dass er bemerken musste, "daß sie einen andern (..) vorzieht - u. wenn die Eitelkeit mich nicht verblendet, so bin ich dieser Andre gar!" 1) Thusneldas Rechnung ging jedoch nicht auf, Ferdinand Beneke riet der Freundin, den anderen zu heiraten. In ihrer Enttäuschung erklärte Thusnelda ihren Eltern, den potentiellen Heiratskandidaten nicht heiraten zu wollen. In den folgenden Jahren litt Thusnelda still vor sich hin und liebte Ferdinand Beneke, der sich nach diesem Vorfall von Thusnelda zurückgezogen hatte, im innersten ihres Herzens weiter. Andere Männer sah sie in dieser Zeit nicht an - bis sie plötzlich 1805 den "50jährigen, kränkl. zus. geschrumpften, häßlich geformdten H." 2) v. Heß heiratete. Beneke äußerte sich dazu: "Aber welch innerer Zustand kann ein junges Mädchen a. d. großen Welt in die Arme des H. v. Heß, d. h. ins Kloster treiben? Weibliches romantisches Donquixotterie, Schwärmerey? Aber was kann den rechtschaffenen Heß entschuldigen? Sie muß um ihn angehalten haben. Anders ist es nicht möglich." 3) Wie tief muss Thusnelda Hudtwalckers Verunsicherung gewesen sein, dass sie drei Jahre, nachdem ihr zaghafter Versuch gescheitert war, einem Mann ihre Liebe zu zeigen, nun einen ungeliebten Mann heiratete? Bei Ludwig von Heß hatte sie wenigstens die Gewähr, dass er sie nicht ablehnen würde, was ihrem angeschlagenen Selbstbewusstsein gut tat. Quellen: 1) Staatsarchiv Hamburg: Fa. Beneke. Zit. nach: Anne-Charlott Trepp: "Denn das ist gerade meine Wonne …, daß Du mich wie ein kluges, denkendes Wesen behandelst". Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840 - Fragestellungen und Ergebnisse. In: Hamburger Arbeitskreis für Regionalgeschichte. Mitteilungen 29. November 1996. 2) Ebenda. 3) Ebenda.