Cläre Popp
Puppenspielerin


21.3.1896
–
26.7.1978
Hamburg
–
26.7.1978
Hamburg
Mehr erfahren
Während des Ersten Weltkriegs hatte Cläre Popp als Flugzeugmechanikerin gearbeitet. Sie wurde später Muse und Freundin des Schriftstellers Hans Leip und des Juweliers und Kunstmäzens Carl M. H. Wilkens. In seinem an der Ecke Neuer Wall/Jungfernstieg gelegenen Haus befand sich sein Juweliergeschäft. In dem Haus lebte er in einer bohememäßig
ausgestalteten Wohnung. Das zur Wohnung ausgebaute Dachgeschoss stellte er gern Dichtern zur Verfügung. So lebte hier von 1921 bis 1931 Hans Leip, der diese Wohnung als seine "Himmelsecke" gezeichnete. Cläre Popp und Hans Leip hatten sich im Oktober 1919 kennen gelernt. Äußerlich soll sie, so Hans Leip, "eine Puppe von Pariser Schnitt, innerlich ironische, tüchtige Hamburgerin" gewesen sein.
Hans Leip trennte sich von seiner Frau Lina, mit der er erst seit einem Jahr verheiratet war und die im Februar 1920 die gemeinsame Tochter Grita gebar. Hans Leip gab sein Lehramt auf und wurde freiberuflicher Grafiker und Maler. Cläre Popp wurde seine Muse. Das Paar lebte 1920 einen Sommer lang in Övelgönne 56 bei der Lotsenfamilie Meyer. Im selben Jahr schrieb er für Cläre Popp, die er Muschemuj nannte, ein Liebesgedicht. Zusammen mit Hans Leip und anderen gründete Cläre Popp 1920 das "Hamburger Puppenspiel". Die Idee dazu hatte Hans Leips Chef Hans W. Fischer, der Leiter des Feuilletons bei der "Neuen Hamburger Zeitung" gehabt, für die Hans Leip als Kunstkritiker tätig war. Das Puppentheater sollte kein Kaspertheater, sondern zwischen Dada und Expressionismus angesiedelt wissen. Zusammen bastelten Hans Leip und Cläre Popp Köpfe, Hände, Dekorationen, Kostüme. Im Raum 143 der Hamburger Kunstgewerbeschule baute der befreundete Architekt Kurt F. Schmidt eine Puppenbühne. Claire Popp, die während des Ersten Weltkrieges Mitarbeiterin bei der Puppenbühne von Albert Schlopsnies in München gewesen war und bei dem sie auch das Bauen und Entwerfen von Marionetten erlernt hatte, machte tatkräftig bei den Vorbereitungen für die erste Aufführung eines Puppenspiels mit.
Der Kostenplan für die Puppenbühne war sehr hoch angesetzt. "Von der angestrebten Summe kam aber lediglich ein Bruchteil zusammen, der gerade mal zur Fertigstellung der Puppenbühne und für eine Aufführung auf dem Künstlerfest ‚Die Gelbe Posaune der Sieben' am, 7. Februar 1920 im Curiohaus reichte." 1) Die Aufführung des Puppenspiels "Der betrunkene Lebenskelch oder wider Willen ins Grab zurück" musste jedoch abgebrochen werden, weil es im Festsaal zu unruhig und die Akteure zu betrunken waren. Zu weiteren Aufführungen kam es nicht mehr.
Das Ende der Liebe zwischen Hans Leip und Cläre Popp kam 1921, nachdem sich beide auf einer Puppenbühne erzürnt hatten. Cläre Popp fuhr ohne Abschied mit Wilkens nach Insbruck.
Im Alter wurde Cläre Popp sehr krank und soll, so Hans Leip: "bei ihrer Schwester von langen Halluzinationen erlöst worden" sein. 1)
Lit:
Rüdiger Schütt (Hrsg.): Hans Leip, Tage- und Nächtebuch der Hamburger Puppenspiele, Kiel 2005.
Hans Leip trennte sich von seiner Frau Lina, mit der er erst seit einem Jahr verheiratet war und die im Februar 1920 die gemeinsame Tochter Grita gebar. Hans Leip gab sein Lehramt auf und wurde freiberuflicher Grafiker und Maler. Cläre Popp wurde seine Muse. Das Paar lebte 1920 einen Sommer lang in Övelgönne 56 bei der Lotsenfamilie Meyer. Im selben Jahr schrieb er für Cläre Popp, die er Muschemuj nannte, ein Liebesgedicht. Zusammen mit Hans Leip und anderen gründete Cläre Popp 1920 das "Hamburger Puppenspiel". Die Idee dazu hatte Hans Leips Chef Hans W. Fischer, der Leiter des Feuilletons bei der "Neuen Hamburger Zeitung" gehabt, für die Hans Leip als Kunstkritiker tätig war. Das Puppentheater sollte kein Kaspertheater, sondern zwischen Dada und Expressionismus angesiedelt wissen. Zusammen bastelten Hans Leip und Cläre Popp Köpfe, Hände, Dekorationen, Kostüme. Im Raum 143 der Hamburger Kunstgewerbeschule baute der befreundete Architekt Kurt F. Schmidt eine Puppenbühne. Claire Popp, die während des Ersten Weltkrieges Mitarbeiterin bei der Puppenbühne von Albert Schlopsnies in München gewesen war und bei dem sie auch das Bauen und Entwerfen von Marionetten erlernt hatte, machte tatkräftig bei den Vorbereitungen für die erste Aufführung eines Puppenspiels mit.
Der Kostenplan für die Puppenbühne war sehr hoch angesetzt. "Von der angestrebten Summe kam aber lediglich ein Bruchteil zusammen, der gerade mal zur Fertigstellung der Puppenbühne und für eine Aufführung auf dem Künstlerfest ‚Die Gelbe Posaune der Sieben' am, 7. Februar 1920 im Curiohaus reichte." 1) Die Aufführung des Puppenspiels "Der betrunkene Lebenskelch oder wider Willen ins Grab zurück" musste jedoch abgebrochen werden, weil es im Festsaal zu unruhig und die Akteure zu betrunken waren. Zu weiteren Aufführungen kam es nicht mehr.
Das Ende der Liebe zwischen Hans Leip und Cläre Popp kam 1921, nachdem sich beide auf einer Puppenbühne erzürnt hatten. Cläre Popp fuhr ohne Abschied mit Wilkens nach Insbruck.
Im Alter wurde Cläre Popp sehr krank und soll, so Hans Leip: "bei ihrer Schwester von langen Halluzinationen erlöst worden" sein. 1)
Lit:
Rüdiger Schütt (Hrsg.): Hans Leip, Tage- und Nächtebuch der Hamburger Puppenspiele, Kiel 2005.