Francoise (France) Bloch-Sérazin
französische Widerstandskämpferin


21.2.1913
Paris
–
12.2.1943
Hamburg
Paris
–
12.2.1943
Hamburg
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Francoise (France) Bloch-Sérazin stammte aus einer jüdischen intellektuellen Familie. Ihre Mutter war Marguerite, geb. Herzog, ihr Vater Jean-Richard Bloch, Schriftsteller und Journalist. France Bloch wurde mit ihren drei Geschwistern durch ihre linkspolitisch eingestellten Eltern geprägt. Nach dem Studium der Chemie und Mathematik arbeitete sie ab 1934 als Chemikerin am Chemischen Institut in Paris. 1938 trat sie der Kommunistischen Partei Frankreichs (P.C.F.), die ein Jahr später verboten wurde, was eine Massenverhaftung von KommunistInnen und GewerkschafterInnen auslöste.1939 heiratete France Bloch den Metallarbeiter, Kommunisten und Gewerkschafter Frédo Sérazin. 1940, zwei Wochen nach der Geburt ihres Sohnes, wurde Frédo Sérazin verhaftet.
Nachdem die deutsche Wehrmacht auch Frankreich überfallen hatte, floh France Bloch-Sérazin mit ihrem drei Monate alten Kind
nach Bordeaux zu einer Freundin und tauchte bei ihr unter. Das seit 1940 in Frankreich herrschende Pétain-Regime glich sich in seinen Handlungen dem Regime Hitlers an und verhängte z. B. am 3. Oktober 1940 das Berufsverbot für Jüdinnen und Juden. Auch France Bloch-Sérazin, die inzwischen nach Paris zurückgekehrt war, wurde mit Berufsverbot belegt. Sie intensivierte ihre Untergrundarbeit und schloss sich der O.S. (Organisation Spéziale) an, einer von der Kommunistischen Partei gegründeten Kampfgruppe, die Waffen liefert und Sabotageakte gegen die deutsche Besatzungsmacht organisierte. France Bloch-Sérazin setzte ihre Chemiefachkenntnisse ein, um Bomben, Sprengstoff und Zündschnüre zu produzieren. Im Mai 1942 wurde sie von der französischen Polizei verhaftet und im September 1942 von dem deutschen Militärgericht zum Tode verurteilt und in das Gefängnis Fresnes verlegt. Da laut französischer Verfassung Frauen nicht hingerichtet werden durften, wurde France Bloch-Sérazin Anfang Dezember nach Deutschland deportiert und am 10. Dezember 1942 in das Frauengefängnis Lübeck-Lauerhof gebracht. Am 10. Februar 1943 kam sie in das Untersuchungsgefängnis Hamburg und wurde dort zwei Tage später enthauptet. Sieben Tage später, am 19. Februar 1943 wurde die Leiche eingeäschert und am selben Tag in der Grablage BL 71, Reihe 60 Nr. 2 des Ohlsdorfer Friedhofes beigesetzt. Sieben Jahre später, im Februar 1950, wurde die Asche nach Frankreich überführt. In den Hamburger Wallanlagen erinnert an der Mauer, die das Untersuchungsgefängnis abgrenzt, eine Gedenktafel an France Bloch-Sérazin, als eines von vielen Opfern, die als Mitglied der Résistance im Hamburger Untersuchungsgefängnis mit dem Fallbeil enthauptet wurden. Eine weitere Gedenktafel erinnert an die während der NS-Zeit im Untersuchungsgefängnis inhaftierten politisch Verfolgten: "Während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945 wurden im Hof des UG Holstenglacis 3 fast 500 Menschen enthauptet. Frauen und Männer, die sich am europäischen Widerstand gegen die deutsche Okkupation und Kriegsführung beteiligt hatten, fanden hier den Tod durch das Fallbeil."