Marie Firgau

    Schulleiterin

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    29.3.1845
    Hamburg

    14.12.1935
    Hamburg
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    Marie Firgau, Tochter des Kaufmannes Peter Friedrich Firgau und der Amalie Elisabeth Auguste geborene Tiede, wohnte mit ihren Eltern im Hamburger Stadtteil St. Georg. Nach dem Besuch der Vorschule von Fräulein von Königslöw vom 6. bis zum 10. Lebensjahr ging Marie Firgau bis zum 16. Lebensjahr auf die Höhere Mädchenschule von Johanna (Hannchen) Averdieck, einer Schwester von Elise Averdieck. Nach ihrem Schulabschluss begann Marie Firgau dort als Lehrerin die Elementar- und Mittelklasse zu unterrichten. 1865 ging sie als Erzieherin auf das Gut Bundhorst bei Plön und erzog dort fünf der neun Kinder der hier lebenden Familie Droege. Nach dreieinhalb Jahren auf Gut Bundhorst zog Marie Firgau nach England, um dort von August 1869 bis Oktober 1970 an einer englischen Schule zu unterrichten. Zurück in Hamburg war sie von April 1871 bis Oktober 1876 an der Höheren Mädchenschule von Ferdinand August Louvier Beim Strohhause 14 tätig. Danach ging sie nach Paris, wo sie bis Januar 1881 als Lehrerin arbeitete. Wieder zurück in Hamburg machte Marie Firgau ihre Schulvorsteherinnen-Prüfung und eröffnete im selben Jahr zum 1. Oktober 1881 am Theresienstieg auf der Uhlenhorst eine Kursusschule mit zehn Schülerinnen zwischen 15 und 16 Jahren.
    Bereits kurze Zeit später reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus, so dass Marie Firgau ihre Schule in größere Räume in die Abendrothstraße 2 (heute: Osterbekstraße) verlegte. Marie Firgaus Schule entwickelte sich zu einer 10-stufigen Höheren Mädchenschule.
    Die Schule zog wegen Platzmangels noch zweimal um, so 1895 in die Adolpfstraße 22 (heute: Herbert-Weichmann-Straße) und 1910 schließlich in die Sierichstraße 53. Hier bezog Marie Firgau im Obergeschoss auch ihre privaten Räume. Nun hatte die Schule 300 Schülerinnen.
    Die Autorität der Schulleiterin soll "allgemein anerkannt und gewürdigt" worden sein: "der Umgangston war freundlich, aber ‚nicht familiär'". 1)
    In den Vorstand der Schule wurden nur Töchter gebildeter Familien aufgenommen. "Unterrichtsgegenstände waren Religion, Kirchengeschichte, Deutsch, Grammatik und Literatur, Geschichte, Übung in der Betrachtung von Kunstwerken in Museen und Privatgalerien, Naturgeschichte, Physik, Küchenchemie, verbunden mit praktischen Übungen, Französisch, Englisch, Rechnen, Mathematik, Schreiben, Zeichnen, Gesang, Handarbeit und Turnen resp. Tanzen." 1) Die wöchentliche Schulzeit betrug 29 Stunden.
    Als 1911 Marie Firgau 66 Jahre alt wurde, zog sie sich aus dem Schulbetrieb zurück, wohnte aber weiterhin im Schulgebäude und war deshalb immer noch gefragt. Ihre Nachfolgerinnen waren Rebecca Beit und Bertha Helene Mosengel. Zum 50. Schuljubiläum am 1. Oktober 1931 erhielt Marie Firgau eine von der Hamburger Künstlerin Frieda Mathaei-Mitscherlich entworfene Bronzeplakette überreicht.
    Zwei Jahre nach Marie Firgaus Tod musste Helene Mosengel 1938 die Schule schließen. "Der Abbau der Grundschule und die Neuordnung des Schulwesens" 1) waren der Grund hierfür.
    Lit:
    Renate Hauschild-Thiessen: Marie Firgau (1845-1935) und ihre Schule. In: Hamburgische Geschichts- und Heimatblätter, Bd. 15, Heft 12, Oktober 2009, S. 294ff.