Hanna Glinzer

    Direktorin der Schule des Paulsenstiftes

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    23.2.1874
    Hamburg

    1.4.1961
    Hamburg
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    Ihre Pflegegroßmutter war Emilie Wüstenfeld, ihre Mutter Marie Glinzer geb. Hartner, Leiterin (1868-1878) der von Emilie Wüstenfeld gegründeten Gewerbeschule für Mädchen. Hanna Glinzer, ebenfalls Lehrerin, übernahm mit 37 Jahren von ihrer Vorgängerin Anna Wohlwill die Leitung der Schule des Paulsenstiftes, eine staatlich anerkannte halböffentliche höhere Mädchenschule, gegründet vom HH Frauenverein zur Unterstützung der Armenpflege, der nur Frauen in seiner Schule beschäftigen wollte. Hanna Glinzer setzte sich für die Durchsetzung dieser Forderung ein. 1908 wurde das Gesetz erlassen, LehrerInnenstellen geschlechtsparitätisch zu besetzen. Vier Jahre später erhielt auch die Paulsenstiftschule die Vorgabe, ein drittel männlicher Lehrkräfte zu beschäftigen. Der Schulvorstand kam der Forderung zwar nach: doch er stellte die Lehrer nur nebenamtlich ein, was bedeutete: Nebenamtliche durften nicht mehr als ein Drittel der Gesamtstunden unterrichten. Hanna Glinzer war führend in der Hamburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins. Sie gehörte zu denen, die die restriktive Politik der Nationalsozialisten voraussahen. Als ihre Befürchtungen eintrafen, sah sie in der völligen Verstaatlichung ihrer Schule die einzige Möglichkeit, ihre Schule zu retten. Als dies 1937 geschah, musste Hanna Glinzer aus dem Schuldienst ausscheiden. Sie hatte sich geweigert, den Treueeid auf Hitler zu schwören.