Elisabeth Glinzer
101 Jahre, Gewerbeschullehrerin


25.7.1913
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19.3.2015
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19.3.2015
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Elisabeth Glinzer (25.7.1913 - 19.3.2015) besuchte von 1920 bis 1930 das Realgymnasium der Klosterschule und danach die einjährige Frauenschule der Oberrealschule des Paulsenstifts, das von ihrer Tante Hanna Glinzer geleitet wurde. 1933 verließ sie die höhere Fachschule für Frauenberufe mit dem Reifezeugnis. Nach einem Aufenthalt in einer englischen Familie (1933-34) machte sie einen einjährigen Lehrgang zur Ausbildung von Haushaltspflegerinnen und bestand 1937 am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort die staatliche Prüfung als Säuglings- und Kleinkinderpflegerin. Nach einjähriger Arbeit in einem Kinderheim in Volksdorf studierte sie von 1938 bis 1941 an der Hochschule für
Lehrerbildung in Hamburg und bestand die Staatliche Prüfung für Gewerbelehrer für die Fachrichtung Hauswirtschaft. Von 1941 bis 1946 arbeitete sie als Gewerbelehrerin an der Wilhelm Raabe-Schule in Lüneburg und wurde 1942 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zur Oberschullehrerin ernannt. Nach der Rückkehr nach Hamburg (1947) war sie ein Jahr an der Haushaltungsschule in Hamburg-Bergedorf und ab dem 1.1.1948 Dozentin am Pädagogischen Institut der Universität Hamburg. 1949 wurde sie Beamtin auf Lebenszeit, und ab 1951 arbeitete sie in Harburg als Lehrerin an der Gewerbe- und Hauswirtschaftsschule; 1959 wurde sie stellvertretende Direktorin. In den Ruhestand ging sie 1975 im Alter von 62 Jahren.
In der Familie war sie immer zur Stelle, wenn ihre Hilfe benötigt wurde, so während der Bombennächte in Hamburg. Später sorgte sie für ihre Eltern (gestorben 1963 und 1968 in der Wohnung in der Lübecker Str.) und ihre Schwester Gertrud. Von 1957 bis 1959 konnte die fünfköpfige Familie ihres Bruders Arnold in der Lübecker Str. wohnen, bis diese ab Januar 1960 ein neues Haus in Hildesheim bezog. Von 1968 bis 1970 nahm sie Arnolds Tochter Helga bei sich auf, damit diese in Hamburg ihren Realschulabschluß machen konnte. Zwischen 1975 und 1982 machte sie Reisen mit ihrer Schwester Gertrud. Nach dem Tod der letzten Tochter ihres Großonkels Wilhelm Hartner (Bruder von Elisabeths Großmutter Marie Glinzer geb. Hartner) kümmerte Elisabeth Glinzer sich um die Auflösung des Haushalts und die Testmentsvollstreckung.
Zwischen 1980 und 1995 beschäftigte Elisabeth sich intensiv mit christlicher und jüdischer Religion. Sie besuchte das Theologische Institut (Marianne Timm), die Evangelische Akademie (Stephan Reimers), die Senioren-Akademie (Ferdinand Ahuis) und machte zwei Israel-Reisen.
1989 löste Elisabeth ihren Haushalt in der Lübecker Str. auf und zog in die Seniorenresidenz in Neugraben, in der sie sich schon in den 1970er Jahren einen Platz gesichert hatte. Sie wollte im Alter niemandem zur Last fallen und gab fast alle Familienerbstücke zu Lebzeiten an die Familien der Kinder ihrer Geschwister Arnold und Marie weiter. Gleichzeitig war sie der Mittelpunkt der Familie, wo ihre Neffen, Nichten und deren Kinder sich und sie regelmäßig trafen - wenn sie in Hamburg waren, zu Geburtstagen, oder anläßlich der der Umsetzung der Glinzer-Familiengrabsteine in den "Garten der Frauen" (2004: Hanna Glinzer und Julie Hansen; 2009: Marie Glinzer geb. Hartner). Nach ihrem Tod fand sie dort ebenfalls ihre letzte Ruhestätte.