Angehende Floristinnen schmücken mit neuen Ideen historische Grabsteine im Garten der Frauen

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Auf einer Veranstaltung des Fachverbandes der Floristen Nord e.V. am 8. Oktober 2023 haben einige Floristinnen in Ausbildung mit Herrn Pastor Roßmanek eine Führung durch den Garten der Frauen unternommen. Unser Vereinsmitglied Erika Raabe stand für Fragen und Informationen zur Verfügung. Die Auszubildenden suchten sich einzelne historische Steine heraus und setzten sich mit der Geschichte der jeweiligen Frau auseinander. Von diesen Eindrücken inspiriert erarbeiteten sie 5 Gestecke und legten sie danach an den jeweiligen historischen Gedenksteinen ab.

Die Auszubildenden haben ihre Werkstücke folgendermaßen beschrieben:

© Monika Strecker
Ich wählte Domenica, weil ich ihre Geschichte sehr interessant finde. Ich machte eine Girlande mit dem Hintergedanken, dass sie extravagant und auch elegant mit romantischen Akzenten auf ihr thront. Ich habe versucht ihre Persönlichkeit wieder zu spiegeln.
(Lilian Ratzmer, Hamburg)

Ich hatte mich für Domenica Niehoff entschieden, weil ihre Lebensgeschichte spannend und einzigartig ist. Ich habe ein Herz ausgesteckt, in den Farben zartrosa zu dunkelrot. Ich wollte damit ihren Lebensweg ausdrücken.
(Susan Beck, Hamburg)
Wir haben uns für Frau Charlotte Rougemont entschieden, weil wir ihre Geschichte faszinierend fanden. Sie war eine Märchenerzählerin und ist damit durch die Lande gereist. Die Form, das Herz, für die wir uns entschieden haben, soll ihre Leidenschaft dazu widerspiegeln. Märchen sind ja nicht immer harmlos, deswegen haben wir dunkle Dahlien im Untergrund genommen. Wir sind immer heller und feiner und verspielter geworden, je höher wir gesteckt haben, um die Leichtigkeit rüberzubringen. Wir haben uns für die Abstufungen von dunkel violett über rosa zu weiß, vom düsteren ins helle, entschieden. Hierfür haben wir Rosen, Lysianthus, Nelken, Astralien und Schleierkraut, Statize und Dahlien benutzt. Das Verspielte haben wir auch durch den Efeu, der in Bögen darüber läuft, verdeutlicht. Die Verbindung zum Wald, den sie bei ihrer Wanderung durchquert hat, wollten wir durch die Konifere zeigen.
(Janina Oldeland, Uetersen)

© Monika Strecker

© Monika Strecker
Frau Abelke Bleken wurde der Hexerei beschuldigt und verbrannt.
Graue / weiße Blumen am Rand stehen für Asche und Rauch.
Die roten / orangen und gelben Blumen sollen das Feuer darstellen in dem sie verbrannt wurde. Ihre Asche und ihr doch recht kurzes Leben wurde schnell ausgelöscht wie ein Feuer.
(Lea Petersen, Kiel)
Kranz für Frau Marie Groot
Das Grab von Marie Groot schmückt eine wunderschöne Frauen-Skulptur.
Diese ist ein Symbol für alle Frauen, die gestorben sind und an die sich niemand erinnert, auch wenn sie etwas Wichtiges im Leben gemacht haben. Andere sagen, dass diese Frau die griechische Göttin Artemis, die Göttin der Jagd, Jungfräulichkeit und des Waldes darstellen soll. Man kann diese Ansicht teilen z. B. wegen des kleinen Jagdhündchens neben der Skulptur.
Wir haben sie gewählt, weil uns die Bedeutung der Skulptur sehr angesprochen hat, da ich Griechin bin und mir die Rechte der Frauen am Herzen liegen. Meine Partnerin und ich dachten, dass das sehr gut zu uns passt.
Wir haben uns gedacht, dass der Kranz etwas Natürliches aber auch Feminines haben soll. Der Kranz ist grün Aurea mit wenig roten Rosen, weißen Eustoma und lila Astrantia für den Akzent. Wir haben ihn so gesteckt, weil Artemis die Göttin des Waldes ist, die roten Rosen sind für die Frauen und die weißen Blumen (in diesen Kranz waren es Eustoma) für den Tod. Wir haben ihn so gesteckt, dass er auch natürlich aussieht, aber immer noch eine Gruppierung hat.
(Anthousa Drygiannaki, Bargteheide)

© Monika Strecker

© Monika Strecker
Für Frau Erna Hoffmann
Frau Erna Hoffmann ist eines der vielen Opfer der Euthanasie und wurde durch Nahrungsentzug in Pfafferode ermordet.
Wir haben uns von ihren Grabstein inspirieren lassen und haben die Gitterstäbe sowie das Glas in ihren Grabstein in unser Werkstück einfließen lassen. Ihr Grabstein zeigt ein Metallgitter wo sich innen mehrere Glasstäbe befinden. Diese sollen das Zarte und doch zerbrechliche in ihren Inneren widerspiegeln.
Genau das haben wir in unserem Werkstück wieder gegeben. Wir haben den Kranz außen mit schweren und großen Werkstoffen ausgesteckt und sind nach vorn hin immer niedriger geworden und ganz vorn ist eine kleine Lücke gelassen. Dies soll den Wunsch nach Erlösung und Freiheit symbolisieren. Im Innern haben wir Werkstoffe in helleren und leichteren Formen benutzt um ihr Inneres, was durch die Folter und den Nahrungsentzug so zerbrechlich war, wieder zu geben.
Das gesamte Werkstück soll verdeutlichen wie sehr sie in sich selbst gefangen war und anstatt Hilfe zu bekommen, wurde sie als wertlos und überflüssig behandelt.
(Alma Johl, Bargteheide)