Vierzehn Elemente

Entdecken Sie die vierzehn Elemente des Gartens der Frauen
Historische Grabsteine

Durch den Garten der Frauen sollen Frauen, die Hamburgs Geschichte mitgeprägt haben, in bleibender Erinnerung gehalten werden. Deshalb rettet der Verein Garten der Frauen diejenigen historischen Grabsteine bedeutender Frauen, die geschreddert werden würden, nachdem die Nutzungsdauer der entsprechenden Grabstellen abgelaufen und nicht verlängert wurde.
Der Verein Garten der Frauen verlegt diese historischen Grabsteine in den Garten der Frauen.
Ein Großteil dieser historischen Grabsteine ist in einem musealen Bereich am Eingang des Gartens der Frauen aufgestellt. Andere erhielten verteilt im Garten der Frauen ihren Platz.
Auf Aluminiumtafeln, die in „Ringbüchern“ auf Ständern im Garten der Frauen aufgestellt sind, sind die Lebensgeschichten der Frauen nachzulesen.
Die Erinnerungsspirale
Die Erinnerungs-spirale

Für diejenigen Frauen, die einst auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet und deren Grabstellen aber bereits aufgehoben und die Grabsteine entsorgt wurden, oder die weder Grabstein noch Grab hatten bzw. anonym bestattet wurden, hat der Verein Garten der Frauen eine Erinnerungsspirale hergestellt Sie besteht auf einzelnen Erinnerungssteinen, die zu einer Spirale, dem Symbol des immer wiederkehrenden Lebens, geformt ist. Das Nicht-mehr-Vorhandensein eines Grabsteines darf kein Kriterium sein, diese Frauen der Welt des Vergessens zu überlassen.
Einige Erinnerungssteine sind besonders gestaltet:
Auf dem Erinnerungsstein von Zitronenjette und Vogeljette liegen eine kleine Zitrone und ein kleiner toter Spatz aus Sandstein.

Mit Erna Hoffmann wird an die weiblichen Euthanasieopfer des NS-Regimes erinnert, die durch Nahrungsentzug verhungerten. Ihre durchscheinenden verhungerten Körper werden durch die in der Aushöhlung des Steins aufgestellten Glassplitter symbolisiert. Die Aushöhlung ist durch Gitterstäbe umschlossen und verdeutlicht damit das Eingesperrtsein der Frauen.




Ein Stein erinnert mit seinen kleinen Fröbelbausteine an die Gründerin der Hamburger Kinderpflegerinnenschule Margarethe Münch.

Ein mit Löchern versehener Stein gedenkt Christel Klein, einem weiblichen Opfer häuslicher Gewalt, die von ihrem Ehemann erschossen wurde.

Ein aus schwarzem Basalt gefertigter Stein mit einem ewigen Feuer im Innern des Steins erinnert an die in Hamburg zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert als Hexen beschuldigten und verbrannten Frauen.

Zwei Maskenköpfe zieren den Erinnerungsstein für Lavinia Schulz, Maskentänzerin und Schöpferin von weltweit einmaligen Ganzkörpermasken, in denen sie auch getanzt hat.


Ein aus schwarzem Basalt gefertigter Stein, der einen umgedrehten Zylinder darstellt, ist der Zauberhändlerin und Illusionistin Rosa Bartl gewidmet. Hebt man den Deckel an, zeigt sich ein weißes Kaninchen.


An die Bauhauskünstlerin Dörte Helm erinnert ein würfelförmiger Stein. Neben Architektur- und Webarbeiten und Bildern fertigte sie u. a. auch solche Sitzwürfel an.

Ein aus schwarzem Diabas geschaffener Stein erinnert an die französische Widerstandskämpferin France Bloch-Sérazin. Sich in den Widerstand gegen das NS-Regime zu begeben, bedeutete damals eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod. Diese Gratwanderung soll durch die Verschlankung des Steins nach oben hin symbolisiert werden. Das obere Ende des Steins ist so behauen, dass hier eine Schneide zu fühlen ist, die Schneide des Fallbeils, mit dem France Bloch-Sérazin im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis in Hamburg enthauptet wurde.

Die Erinnerungssäule
Die Erinnerungs-säule

Kurzbiografien auf Aluminiumtafeln


Im Garten der Frauen befinden sich – oft auf Ständern zusammengefasst in sogenannten Ringbüchern – Aluminiumtafeln, auf denen die Kurzbiografien der Frauen nachzulesen sind.
Gedenkglaswürfel für die verstorbenen Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen
Gedenkglas-würfel für die verstorbenen Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbei- terinnen

250 Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen und 3 ältere Mädchen, die selbst Zwangsarbeit leisten mussten, wurden in der NS-Zeit zwischen 1943 und 1945 auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet, dazu zwei ältere Jungen mit Grabstätten auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel und zwei jüdische Neugeborene, die gleich nach der Geburt ermordet wurden und kein Grab erhielten.
Die meisten Gräber gibt es nicht mehr. Nur noch wenige Grabsteine sind erhalten geblieben.
Der Verein Garten der Frauen erinnert an die Kinder mit diesem Glaswürfel, der aus 9 x 9 cm großen bunten Glassteinen zusammengesetzt ist.
Auf 257 Steinen stehen jeweils der Name und das Alter eines Kindes. Die meisten Kinder starben an Vernachlässigung und Unterernährung, denn ihre Mütter mussten gleich nach der Geburt ihrer Kinder wieder zwangsarbeiten und litten selbst unter Hunger.
Auf anderen Steinen in dem Würfel sind kleine kindgerechte Zeichnungen eingraviert, und ein Stein steht für alle Kinder, die uns nicht bekannt sind.
Installation zu Lola Rogge

Für die Tanzpädagogin, Choreographin und Tänzerin Lola Rogge hat der Verein Garten der Frauen an der Stelle, wo sich einst ihr Grab befunden hat, unterhalb der Grasnarbe in den Rasen einen Kasten mit Glasabdeckung eingelassen. In dem Kasten ist eine Abbildung aus dem „Lübecker Totentanz“, dem letzten Werk dieser Choreographin, zu betrachten.
Skulptur "Erinnerung"

Im mit Rosen beranktem Pavillon steht die Skulptur „Erinnerung“, geschaffen von der Bildhauerin Doris Waschk-Balz. Mit dieser Skulptur erinnert der Verein Garten der Frauen an diejenigen Frauen, deren Grabsteine aus unterschiedlichen Gründen nicht in den Garten der Frauen verlegt werden. Im Sockel, auf dem die Skulptur steht, befinden sich zwei Platten, die man herausziehen kann und auf denen die Namen und die Grablagen dieser Frauen aufgelistet sind. Ihre Biografien sind hier auf der Website des Gartens der Frauen, aber auch in der Publikation „Erinnerung“ nachzulesen.
Infohäuschen - ein viktorianisches Gewächshaus

Im Garten der Frauen steht ein viktorianisches Gewächshaus. Es dient dem Verein Garten der Frauen als Infohäuschen. Dort liegen Pläne, Informationen und das Quiz zum Mitnehmen aus.
Von Anfang Mai bis Ende September sind an jedem Sonntag von 14 – 17 Uhr Vereinsmitglieder vor Ort, die Auskunft über den Garten der Frauen und die Vereinsidee geben können. In dieser Zeit können direkt vor Ort die Bücher zum Garten der Frauen erworben werden.
Die Märchenbank

Rechts vom Eingang befindet sich eine „Märchenbank“. Auf dieser zweisitzigen Bank, deren Rückenteil eine Ziegelmauer umgibt, können Sie Platz nehmen und in einem dort ausgelegten Buch, Märchen, Erzählungen und Gedichte über Leben und Tod nachlesen. Der Garten der Frauen möchte auch ein Ort sein, an dem miteinander über Verstorbene gesprochen wird, aber auch über das eigene Leben und den Tod nachgedacht werden kann.
Der Tod hat nichts Endgültiges solange er begleitet wird von einer Weggefährtin, die „Erinnerung“ heißt. Denn eine Form des unsterblichen, des ewigen Lebens ist die Erinnerung an die Toten.
Der Garten der Frauen ist auch eine letzte Ruhestätte für Frauen

Der Garten der Frauen ist nicht nur eine museale Gedenkstätte. Das Konzept von einem Ort für Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, der sowohl einen musealen als auch einen Bereich für Beisetzungen hat, macht es möglich, dass Frauengeschichte kontinuierlich fortgeschrieben werden kann. So können sich hier Frauen, die die Idee des Gartens der Frauen unterstützen möchten, bestatten lassen. Beigesetzt werden kann jede Frau, die Mitglied im Verein Garten der Frauen ist und zu ihren Lebzeiten dort einen Grabplatz erworben hat. Siehe mehr dazu unter Gemeinschaftsgrabanlagen.
Es gibt elf Gemeinschaftsgrabanlagen, erkennbar an den Steinwellen, die im Rasen liegen. Sie befinden sich verteilt im Garten der Frauen.
Die Gartengestaltung

Die Gestaltung des Gartens der Frauen ist so gewählt, dass die Besinnung auf die wesentlichen Dinge des Lebens leicht fallen kann. Durch seine historischen Grabsteine und die auf Aluminiumtafeln verewigten Lebenswege der Frauen schlägt der Garten der Frauen eine Brücke zwischen Leben und Tod. Die mit Sorgfalt ausgesuchten Blumen und Sträucher, die Parkbänke, der Eingangsbogen mit seinen vergoldeten Spitzen und der Brunnen unterstreichen die Selbstverständlichkeit dieser Paarbeziehung: Leben und Tod.
Erinnerungsrosen

Erinnerungssteine
Getötet weil sie frauen waren

Gertraud Bräuer, Anna Beuschel,
Frieda Roblick, Ruth Schult
Das sind die Namen der vier Frauen, die der Serienmörder Fritz Honka zwischen Ende 1970 und Anfang 1975 in seiner Wohnung in Hamburg-Ottensen tötete, weil sie ihm nicht zu Willen waren. Seit Honka schließlich 1976 wegen Mordes angeklagt wurde, steht er im Zentrum medialer Berichterstattung, von Büchern und Filmen. Aber wer waren die Opfer? Bei denen er sich nicht einmal dafür interessierte, wie sie hießen. Fast 50 Jahre nach dem Femizid an den vier Frauen ist es mehr als an der Zeit, ihren Lebensgeschichte nachzuspüren und sie in den Mittelpunkt zu rücken. Ihnen die Würde zurückzugeben, die die Gesellschaft, ihr Mörder, Kriminalpolizisten, das Gericht und manche Medien ihnen genommen haben.
Download der Broschüre

Das Patenschaftsgrabmal
Das Patenschafts-grabmal

Ganz links im vorderen Teil des Gartens der Frauen steht ein Patenschaftsgrabmal, das der Verein Garten der Frauen bei seiner räumlichen Erweiterung übernommen hat. Der Verein versah das Grabmal mit zwei blauen Glasplatten.
Diese blauen Tafeln haben folgende Bedeutung:
Wenn für eine in einer Gemeinschaftsgrabanlage bestattete Verstorbene die gesetzliche Ruhezeit von 25 Jahren abgelaufen ist, werden ihr Name und ihre Lebens-und Sterbedaten von der Glastafel, genommen, um Platz für den Namen und die Daten der nachfolgenden zu Bestattenden zu schaffen.
Damit kein Name „verloren“ geht und die Erinnerung an die im Garten der Frauen bestatteten Frauen auch über die 25 Jahre gesetzliche Ruhezeit hinaus wachgehalten bleibt, werden die von der Glastafel, genommenen Namen und die entsprechenden Lebens- und Sterbedaten auf die blauen Glastafeln am Patenschaftsgrabstein eingraviert.