Anna Frieda Susanna Radel

    geb. Johannsen

    Journalistin

    Ornament Image
    10.05.1869
    Altona

    26.11.1958
    Hamburg
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    Bekannt wurde Frieda Radel in Hamburg als Journalistin durch regelmäßige Artikel zu sozialpolitischen Forderungen der radikalen Frauenbewegung. Als Redakteurin und Herausgeberin u. a. der Hamburger Hausfrauenzeitung nutzte sie diese Öffentlichkeit für die Themen der Frauenbewegung, in der sie sich nach der Trennung von ihrem Mann engagierte. Sie hatte drei Töchter.
    Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Frauenrechtlerin ein gegen die Diskriminierung unehelicher Kinder und alleinerziehender Mütter; sie war aktiv in der Hamburger Ortsgruppe des Bundes für Mutterschutz und eine fachkundige Beraterin in der Wohnungsfürsorge.
    Ein weiteres wichtiges Thema für sie war die Abschaffung der staatlichen Reglementierung der Prostitution. Hierzu engagierte sie sich im Hamburger Zweigverein der Internationalen Abolitionistischen Föderation. Frieda Radel war zudem Vorstandsmitglied des Hamburg-Altonaer Vereins für Frauenstimmrecht und dem Verein Frauenwohl, der für die Gleichberechtigung von Frauen auf allen Gebieten arbeitete.
    Zur Vernetzung und politischen Bildung von Frauen organisierte sie die "Kaffeestunde der Hamburger Hausfrau", ein regelmäßiges politisches und kulturelles Großereignis in Hamburg, zu dem mehrere Tausend Besucher*innen kamen. Frieda Radel war sehr gut vernetzt in Hamburg. Ihr Bekanntheitsgrad war bedeutend bei der Bürgerschaftswahl 1919, bei der zum ersten Mal Frauen aktiv und passiv wahlberechtigt waren. Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei wurde Frieda Radel 1919 und 1923 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Dort arbeitete sie u. a. erfolgreich für die Abschaffung der staatlichen Reglementierung der Prostitution, was nach Jahren der gesellschaftlichen Diskussion und Auseinandersetzung 1923 ein großer politischer Erfolg für die radikale Frauenbewegung war.
    1925 konzipierte Frieda Radel für die Nordische Rundfunk AG "Die Schule der Frau", die sie als freie Mitarbeiterin erfolgreich leitete. Zudem hielt sie Vorträge für den Frauenfunk der Deutschen Welle. Damit gehörte sie zu den Rundfunkpionierinnen.
    Mit anderen gründete sie 1931 in Hamburg den ersten Zonta-Club in Deutschland. Zonta-Mitglieder weltweit verfolgen bis heute das Ziel der Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung der Frau - für Frieda Radel war dies immer ein Leitthema ihres politischen Handelns.
    In den 1940er Jahren zog Frieda Radel von Hamburg nach Berlin und wurde nach dem Krieg 1947 Mitgründerin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands. Bis 1950 war sie Mitglied der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik. Sie starb in Potsdam und wurde wenig später auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.
    Sabine Hoffkamp