Marie Priess

    (geb. Drews)

    Kommunistische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Mitglied der Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen

    Ornament Image
    13.9.1885
    Bühnsdorf/Segeberg, laut Sterbeurkunde

    9.1.1983
    Reinbek
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    Marie Drews entstammte einer Arbeiterfamilie. Ihr Vater starb, als Marie zwei Jahre alt war, ihre Mutter arbeitete auf dem Gutshof in Bühnsdorf. Zunächst war zunächst Mitglied der SPD. 1918 gehörte die damals Neunzehnjährige als einizige Frau dem Arbeiter- und Soldatenrat in Kiel an. In der Weimarer Zeit trat sie der KPD bei und gehörte schon damals zu den entschiedenen Gegnerinnen des aufkommenden Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat sie in den illegalen Widerstand gegen das NS-Regime. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte sie zur Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen.
    Marie Priess hatte 1908 einen Schauermann aus dem Hamburger Hafen geheiratet.
    Während des Ersten Weltkrieges erlitt er als Soldat eine Kampfgasvergiftung, von der er sich nicht wieder erholte und an der er schließlich später um 1938 auch verstarb.
    Das Paar hatte drei Söhne und eine Tochter. Die Tochter starb bereits im Alter von neun Jahren an einer Infektion. Viktor (1908-1999), Bruno I(1911-1938) und Heinz (1920-1945) gingen in der Zeit des Nationalsozialismus in den illegalen Widerstand. Viktor und Bruno konnten nach ihrer KZ-Haft aus Deutschland fliehen und kämpften in Spanien in den Internationalen Brigaden. Bruno wurde dabei in der Schlacht am Ebro am 21.9.1938 getötet. "Zusammen mit ihrem Sohn Heinz Priess [Flugzeugkonstrukteur bei Blohm &Voss]und dem Lehrer Ernst Mittelbach half sie den im Sommer 1942 über Ostpreußen mit einem Fallschirm abgesprungenen deutschen Kommunisten Erna Eifler und Wilhelm Fellendorf, die wegen der bereits begonnenen Verhaftungswelle gegen die Berliner Gruppen der Roten Kapelle dort vergeblich eine Kontaktaufnahme versucht hatten und mit ihren Reserve-Adressen nach Hamburg gekommen waren. Sie boten ihnen für einige Zeit ein Versteck." 1) Marie Priess Sohn Viktor, der damals bei dem militärischen Nachrichtendienst der Roten Kapelle tätig war, hatte die Adresse der Mutter als zuverlässiges Versteck genannt. Doch bereits im Oktober 1942 wurden Marie Priess und ihr Sohn von der Gestapo verhaftet. Nachdem durch die Bombardierung Hamburgs im Juni 1944 die Gefängnisgebäude sehr stark beschädigt worden waren, erhielten die Häftlinge Hafturlaub unter der Bedingung, sich nach zwei Monaten zurückzumelden.
    Marie Priess entschied sich mit ihrem Sohn in den Untergrund zu gehen und sich in Hamburg illegal aufzuhalten. Am 19. April 1944 wurden Mutter und Sohn erneut festgenommen und im Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Heinz Priess wurde am 12. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Marie Priess "konnte wegen zunehmender Desorganisation der Verkehrswege am Ende des Krieges nicht in eine Hinrichtungsstätte transportiert werden und überlebte daher."
    1) Wikipedi, 23.3.2013.