Zitronenjette
(Johanne Henriette Marie Müller)


18.7.1841
Dessau
–
8.7.1916
Hamburg
Dessau
–
8.7.1916
Hamburg
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Mit einem Korb voller Zitronen zog Zitronenjette durch Hamburgs Straßen und Kneipen. Sie war arm und lebte vom Verdienst ihrer verkauften Zitronen.Viele ihrer Kundinnen und Kunden hauten beim Bezahlen der Ware Zitronenjette übers Ohr. Und auch nur wenige dachten daran, was man ihr seelisch antat, wenn sie zum Gespött der Straßenjugend wurde, die grölend hinter ihr herlief. Verkaufte Zitronenjette abends in den Kneipen ihre Zitronen, machten sich die Kneipenbesucher einen Spaß daraus, ihr ein großes Glas Schnaps zu spendieren. Die Folge war: Zitronenjette wurde alkoholkrank. 1894 wurde sie von der Polizei in die "Irrenanstalt Friedrichsberg" eingeliefert, wo sie bis zu ihrem Tode lebte.
Ihr Leiden gab Stoff für eine Lokalposse, die 1900, noch zu Zitronenjettes Lebzeiten, aufgeführt wurde. Erst in Paul Möhrings 1940 vefasstem feinfühligen Theaterstück wurde ihr angemessen gedacht.