Ilona Bodden
Lyrikerin, Kinderbuchautorin und Übersetzerin

8.2.1927
Hildesheim
–
16.4.1985
Hamburg
Hildesheim
–
16.4.1985
Hamburg
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Schon ihre Kindheit muss Illusionen über die Welt erst gar keinen Platz eingeräumt haben. Sie verlief offenbar nicht nur einsam und belastet mit der Pflege ihres kränkelnden Vaters, eines Hildesheimer Buchhändlers. Wenn Ilona Bodden später äußert, dass sie ihre Kinderbücher - etwa 20 - schreiben musste, weil sie nur so die entsetzlichen Verwundungen der eigenen Kindheit überwinden könne, ist zu vermuten, dass diese Kindheit noch ganz andere Zumutungen für sie bereithielt. Doch auch später scheint sich Ilona Boddens Verhältnis zur Welt nicht wesentlich geändert zu haben. Ihre Lyrik ist oft düster und trotz der Veröffentlichung ihrer Gedichte in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften etc.,
trotz der Übersetzungen ins Italienische und Ungarische und der Verleihung mehrerer Lyrik-Preise in Italien zog Ilona Bodden, die auch als Übersetzerin aus dem Englischen, Französischen und Italienischen gearbeitet hat, die erschütternde Bilanz:
"Zu früh, viel zu früh - doch die gestundete Frist ist um. Es gilt die Rechung zu begleichen. Aufrichtige Freunde, keine. Wenig Freude. Essen und Trinken karg. (Die letzten zwei Flaschen Wein waren geschenkte.) Die meisten Ausgaben für nutzlose Medikamente verschwendet. (Gegen Taubheit gibt es kein Heilmittel.) Summa summarum: Die Kosten sind ausgeglichen - Ich bleibe der Welt schuldig, was sie mir schuldig geblieben ist."
Ilona Bodden nahm sich am 16. April 1985, wenige Tage nach ihrem Mann, dem Journalisten Günter Löbering, in ihrer Wohnung in der Hoheluftchaussee das Leben.